No. 29
2018/1
Grundschulen mit verschiedenen Englischprogrammen: Geschlecht und Mehrsprachigkeit auf dem Prüfstand
Abstract:

In diesem Beitrag wird der Einfluss von Geschlecht, sprachlichem Hintergrund und sozialem Status auf die Leistung von Lernenden der Grundschule in vier Tests zu Englisch als Fremdsprache untersucht. Die Kinder besuchten drei verschiedene Programme, in denen die Fremdsprache mit unterschiedlicher Intensität unterrichtet wird (d.h. zwei Stunden pro Woche, 10-20% oder 50% der Unterrichtszeit). In einigen Fremdsprachenstudien schnitten Jungen, Kinder einer sprachlichen Minderheit und Schüler/innen aus einer niedrigeren sozialen Schicht schlechter ab als Mädchen, Kinder mit Erstsprache der Mehrheitsgesellschaft und Schüler/innen mit einem höheren sozioökonomischen Status. Die Daten der vorliegenden Studien stützen solche Ergebnisse jedoch nur in sehr geringem Maße. Darüber hinaus zeigten die Wechselwirkungen dieser Variablen (nach dem Intersektionalitätsparadigma, das besagt, dass soziale Ungleichheit nicht nur durch einzelne Variablen, sondern auch durch deren Zusammenspiel bestimmt wird) – mit Ausnahme des Fremdsprachenprogramms mit der geringsten Intensität – keine signifikanten Effekte.

In this paper, the influence of gender, language background and social status is examined for primary schoolers' performance in four tests of English as a foreign language. The children attended three different programs, in which the foreign language is taught with varying degrees of intensity (i.e., two lessons per week, 10-20% or 50% of the teaching time). In some foreign language studies, boys, minority language children and students from a lower social class performed worse than girls, majority language children and students with a higher socio-economic status. However, the data of the present studies support such findings only to a very limited degree. In addition, the interactions of these variables (following the intersectionality paradigm, which states that social inequality is not only determined by individual variables but also by their interplay) did not reveal any significant effects, except for the foreign language program with the lowest intensity.

Seite 3-26, Heft 1/2018, Band 29
Angehende Fremdsprachenlehrkräfte und sprachlich heterogene Lerngruppen. Eine schriftliche Befragung zu Überzeugungen und Einstellungen von Lehramtsstudierenden der Fächer Französisch und Spanisch
Abstract:

Die zunehmende sprachliche Vielfalt der Klassenzimmer hat einen starken Einfluss auf die Lehrerausbildung an den Universitäten. Angehende Lehrkräfte müssen für verschiedene Bereiche geschult werden, einschließlich der Kenntnisse verschiedener Erwerbsszenarien und -prozesse sowie der Implementierung geeigneter Lehrmethoden. Dieser Beitrag konzentriert sich auf künftige Fremdsprachenlehrende für Französisch und Spanisch: Welche Einstellungen und Erwartungen haben sie gegenüber (a) mehrsprachigen Schülern und (b) Herkunftssprechern, die Französisch und Spanisch (oder Varietäten dieser Sprachen) sprechen? In einer empirischen Umfrage mit 95 Lehramtsstudierenden haben wir u.a. Daten zur Berufswahl, Fremdsprachenlehrerausbildung sowie Erwartungen und Einstellungen zur Mehrsprachigkeit gesammelt und die folgenden Hypothesen getestet: Es gibt einen Unterschied im Umgang mit mehrsprachigen Schülern zwischen Studierenden, die im Ausland gelebt haben, und solchen ohne Auslandserfahrungen, sowie zwischen Studierenden, die zweisprachig sind und solchen, die einsprachig aufgewachsen sind. Die Ergebnisse werden im Rahmen der aktuellen Fremdsprachenforschung diskutiert.

Classrooms being increasingly linguistic diverse has a strong impact on university-level teacher training. Pre-service teachers have to be trained for different domains including knowledge about different acquisition settings and processes, and implementing proper teaching methods. This paper focusses on future foreign language teachers of French and Spanish: What attitudes and expectations do they have towards (a) multilingual students and (b) heritage language speakers of French and Spanish (or varieties of those languages)? In an empirical survey conducted with 95 teacher trainees, we collected data on professional choices, university-level teacher training in foreign languages, and expectations and attitudes towards multilingualism, testing the following hypotheses: There is a difference in dealing with multilingual pupils between university students who have lived abroad and those who have not, and between students who are bilingual and those who are monolingual. The results are discussed within the framework of actual trends in foreign language research.

Seite 27-50, Heft 1/2018, Band 29
Mimesis und Diegesis. Die Aneignung öffentlicher Verständigung im fremdsprachlichen Klassenzimmer. Eine dokumentarische Videoanalyse
Abstract:

Diese Studie untersucht die Zusammenhänge von Gestik und verbaler Handlung im Anfangsunterricht. Im Beitrag werden diese "Beziehungen" als Praktiken der Aneignung im Hinblick auf das öffentliche Verständnis im Fremdsprachenunterricht konzipiert. Der Schwerpunkt liegt daher auf der Interaktion zwischen Lernenden und Lehrenden in kleinen, für den Sprachunterricht typischen Übungssequenzen, insbesondere auf dem impliziten Wissen in der Sprache von Gesten und Homologien mit der Verbalsprache. Im Vergleich verschiedener Szenen wird der Modus Operandi, d.h. die mimetische und diegetische Sprache im Verlauf der Übungssequenzen, detailliert dargestellt und in einer dokumentarischen Mikrostudie analysiert.

This study examines the relations of gestures and verbal action in initial language classes. In the context of this paper, these 'relations' are conceptualised as practices of appropriation with regard to public understanding in the foreign language classroom. Hence, the main focus is on the interaction between students and teachers in small exercise sequences typical of language teaching, and more specifically on the implicit knowledge in the language of gestures and homologies with the verbal language. Comparing different scenes, the modus operandi, i.e. the mimetic and diegetic speech in the course of the exercise sequences, is presented in detail and analysed within a documentary micro study.

Seite 51-71, Heft 1/2018, Band 29
"Aus Fehlern wird man schlau?" Feedbackbezogene Praktiken und Kompetenzen von Französischlehrkräften
Abstract:

Der vorliegende Beitrag gibt zum einen eine Literaturübersicht zu aussprachebezogenen Feedback-Methoden im Fremdsprachenunterricht. Zum anderen wird der Frage nachgegangen, welche Feedback-Methoden Französischlehrpersonen der Sekundarstufen nach eigenen Angaben anwenden und über welche aussprachebezogenen Feedbackkompetenzen sie verfügen. Die Literaturübersicht legt u.a. nahe, dass wirksamem Feedback stets eine formfokussierte Ausspracheinstruktion vorausgehen sollte, dass es außerdem die psychologischen Dimensionen der Aussprache berücksichtigen muss und dass individuelle Rückmeldungen in besonderem Maße wirksam sind. Die empirischen Daten umfassen 54 Fragebögen, die von deutschen Sekundarschullehrenden ausgefüllt wurden. Darüber hinaus wurden mit vier Lehrkräften qualitative Interviews geführt. Die quantitative Analyse ergab, dass aussprachebezogenes Feedback zwar durchaus häufig vorgenommen wird, dass dies jedoch meist ad hoc im Rahmen des Unterrichtsgesprächs stattfindet. Weiterhin zeigten die Lehrenden eine Sensibilität für die psychologische Dimension des Aussprachefeedbacks. Die quantitativen und qualitativen Daten der Studie deuten auf Unsicherheit der Lehrkräfte hinsichtlich des Einsatzes und der Wirksamkeit unterschiedlicher Feedbackmethoden.

This contribution had two aims: a) To provide a review of the existing literature regarding feedback-methods with respect to the teaching of second language pronunciation, and b) to examine which feedback-methods German secondary school teachers of French use according to their self-report. The literature review suggests, inter alia, that effective feedback needs to be preceded by a form-focused pronunciation instruction, that it furthermore has to consider the psychological dimensions of pronunciation in class and that individual feedback seems to be particularly helpful. The data included 54 questionnaires completed by German secondary school teachers of French and interviews conducted with a sub-sample of four teachers. Quantitative analysis revealed that while overall pronunciation feedback episodes are frequent, most of them are dispensed in classroom discourse. Furthermore, teachers showed a clear sensibility for the psychological dimension of pronunciation feedback. However, quantitative and qualitative data suggests that the teachers lack confidence in their use of pronunciation feedback-methods.

 

 

Seite 73-95, Heft 1/2018, Band 29